Diversität und Inklusion im Design
1. Was ist der Unterschied zwischen Diversität und Inklusion?
Diversität und Inklusion sind zwei Begriffe, die oft miteinander verwechselt werden. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass es einen Unterschied zwischen den beiden gibt.
Diversität beschreibt die Vielfalt an Merkmalen innerhalb einer Gruppe. Dabei kann es sich um Geschlecht, Ethnie, Hautfarbe, Religion, sexuelle Orientierung oder andere Merkmale handeln. Diversität ermöglicht jedem, neue Perspektiven kennenzulernen und das eigene Leben dadurch zu bereichern.
Inklusion hingegen bezieht sich darauf, wie gut Personen mit verschiedenen Hintergründen in einer Organisation oder Gruppe akzeptiert und beteiligt werden. Wenn Gruppen inklusiv sind, ist es für alle Mitglieder leichter, Anregungen zur Verbesserung des Designs vorzuschlagen und Ideen miteinander auszutauschen. In einer inklusiven Gruppe können alle Mitglieder ihre Talente und Fähigkeiten vollständig nutzen und ihren Beitrag leisten.
Trotz allen Unterschieden sind Diversität und Inklusion zwei Schlüsselbegriffe, die die Grundlage für eine offene und wertschätzende Gesellschaft bilden. Sie ermöglichen es, unterschiedliche Kulturen und Lebensweisen zu respektieren und ein verständnisvolles Miteinander zu fördern. Diversität und Inklusion sind somit unerlässlich, um eine moderne, tolerantere Welt zu schaffen.
2. Diversität im Design
“Design ist für alle da.” Dieses berühmte Zitat von Dieter Rams, einem der bekanntesten Designer der Welt, spiegelt die Vision und das Ziel von Diversität im Design wider. Design soll für alle Menschen gleichermaßen zugänglich und anwendbar sein. Gleichzeitig soll es aber auch verschiedene Bedürfnisse und Erfahrungen aller Personen berücksichtigen. Diese Vielfalt spiegelt sich in entsprechenden Lösungen wider, die leicht zu verstehen und zu bedienen sind.
Diversität im Design ist kein neues Thema, aber in den letzten Jahren ist es zunehmend in den Fokus gerückt. Vor allem Aktivismus in den sozialen Netzwerken hat dazu beigetragen, dass Themen wie Sexismus und Diskriminierung in der Design-Branche stärker thematisiert werden. Die Umsetzung der Diversität im Design ist jedoch nicht so einfach, wie es klingt. In der Praxis gibt es viele Hindernisse und Herausforderungen, die es zu überwinden gilt.
Die Herausforderungen diveritätsorientierter Designs sind vielfältig. Einer der wichtigsten Aspekte ist es, die Bedürfnisse und Erwartungen unterschiedlicher Zielgruppen zu berücksichtigen. Dies bedeutet nicht nur, dass das Design anpassungsfähig sein muss, um den Bedürfnissen der verschiedenen Gruppen gerecht zu werden, sondern auch, dass es in seiner Komplexität verständlich bleiben muss.
Eine der größten Herausforderungen bei der Umsetzung diversitätsorientierter Designs ist jedoch das Fehlen eines klaren Rahmens. Es gibt keine allgemein gültigen Standards oder Richtlinien, an die sich Designer halten können. Stattdessen müssen sie sich auf ihr eigenes Urteilsvermögen verlassen und herausfinden, was für ihre jeweilige Situation und die Anwender am besten geeignet ist.
Große Unternehmen wie Google und Apple haben jedoch bereits einige Prinzipien für inklusives Design zusammengetragen. Einen Artikel dazu findest du hier.
3. Barrierefreiheit: Inklusives Design
Barrierefreiheit ist ein wichtiges Thema, das stetig an Bedeutung gewinnt. Viele Menschen mit Behinderungen oder anderen Einschränkungen können nicht auf die gleichen Produkte und Dienstleistungen zugreifen wie Menschen ohne Einschränkungen. Beim inklusiven Design geht es darum, Barrieren abzuschaffen und allen Menschen Zugang zu verschaffen. Inklusives Design ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Barrierefreiheit und ermöglicht es allen Menschen, gleichberechtigt an der Gesellschaft teilzuhaben.
Inklusives Design stellt also sicher, dass Produkte und Dienstleistungen für alle geeignet sind, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Einschränkungen. Es berücksichtigt auch soziale und kulturelle Faktoren sowie die Lebenssituation der Anwender. Barrierefreies Design kann damit die Lebensqualität vieler erheblich verbessern.
Auch Diversität spielt bei inklusiven Designs eine wichtige Rolle. Denn es geht nicht nur um die Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung oder anderen Einschränkungen — es geht um die Barrierefreiheit für alle Menschen. Denn auch Menschen ohne körperliche oder geistige Einschränkungen treffen regelmäßig auf Barrieren. Diese können ganz unterschiedlicher Art sein: Mal sind es reine physische Barrieren, wie zum Beispiel ein zu hoch gelegenes Regal oder eine zu schmale Tür. Mal sind es auch soziale oder politische Barrieren, die schlussendlich dazu führen, dass bestimmte Gruppen von der Gesellschaft ausgegrenzt werden.
Ein weiteres Problem ist die Barrierefreiheit in der digitalen Welt. Viele digitale Systeme sind nicht barrierefrei konzipiert und versehen damit bestimmte Bevölkerungsgruppen mit einem Hindernis beim Zugang zu Informationen und Dienstleistungen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, müssen Designerinnen und Designer Sonderbedürfnisse berücksichtigen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um Barrieren abzubauen und Menschen mit Beeinträchtigungen zu ermöglichen, am digitalen Leben teilzuhaben.
Ein häufiges Beispiel dafür sind Apps. Viele Menschen mit Sehbehinderungen nutzen Apps mithilfe von Bildschirmlesern, um sich zu informieren oder um zu kommunizieren. Um Barrierefreiheit in Apps zu gewährleisten, sollten Designer und Designerinnen sowohl die Bedürfnisse von Sehbehinderten als auch die von Bildschirmlesern berücksichtigen. Weitere Möglichkeiten, digitale Medien barrierefreier zu gestalten, sind unter anderem Texte und Bilder zu vergrößern oder verkleinern sowie alternative Sprachausgabemethoden zu verwenden. Auch die Gestaltung sollte barrierefrei sein: Dies bedeutet, dass sie leicht lesbar und navigierbar ist und dass alle Funktionen sofort erkennbar sind. Durch diese Maßnahmen werden digitale Anwendungen für alle Nutzerinnen und Nutzer attraktiver und leichter zu bedienen.
4. Was ist Universal Design?
Laut dem Universal Design Institute kann Universal Design als „ein Designkonzept definiert werden, das Produkte, Umgebungen, Programme und Dienstleistungen für eine große Anzahl von Menschen in unterschiedlichen Lebensumständen entwickelt”. Dieses Konzept zielt darauf ab, die Bedürfnisse der größtmöglichen Anzahl von Menschen zu berücksichtigen, unabhängig von ihrer Größe, Stärke, Ethnie, Wahrnehmung oder ihren kognitiven oder motorischen Fähigkeiten.
Das Konzept des Universal Designs geht auf den Architekten Ronald L. Mace zurück, der es Mitte der 1970er Jahre entwickelt hat. Er war ein Pionier auf dem Gebiet des universellen Designs und einer der ersten, die die Idee vorstellten, dass Produkte und Umgebungen für alle Menschen gestaltet werden sollten. Mace war ein Architekt und Designer, der an der North Carolina State University tätig war. Im Jahr 1974 gründete er das Center for Universal Design, das bis heute eine wichtige Rolle bei der Förderung des universellen Designs spielt. Mace verstand, dass es nicht genug ist, nur barrierefreie Produkte zu entwerfen. Er sah, dass die Gestaltung von Produkten und Umgebungen, die für alle Menschen geeignet sind, eine weitaus bessere Lösung ist.
Durch seine Arbeit hat er dazu beigetragen, das Bewusstsein für dieses Konzept zu schärfen und es in die Praxis umzusetzen. Heute ist das universelle Design ein wesentlicher Bestandteil der Inklusion. Die Idee, dass Produkte und Umgebungen so gestaltet werden sollten, dass sie von möglichst vielen Menschen genutzt werden können, ist inzwischen weit verbreitet und hat sich als ein wichtiges Prinzip in der Gestaltung etabliert. Beispiele hierfür sind Türen mit automatischen Öffnern oder Rampe statt Treppen in öffentlichen Gebäuden. Doch auch einer unserer Kunden hat ein tolles Universal Design kreiert — schau doch mal nach bei klang².
In den letzten Jahren ist das Konzept des Universal Designs immer mehr in den Fokus gerückt, da es eine wichtige Rolle bei der Gestaltung inklusiver Umgebungen spielt. In vielen Ländern gibt es mittlerweile gesetzliche Regelungen, die die Berücksichtigung des Universal Designs in öffentlichen Gebäuden vorschreiben.
Das Konzept ist jedoch auch in anderen Bereichen des Designs relevant. So gibt es beispielsweise Bestrebungen, auch digitales Design inklusive zu gestalten. Hierzu wurden unter anderem die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) entwickelt, die Empfehlungen für die Gestaltung von Websites enthalten, damit diese von möglichst vielen Menschen genutzt werden können – unabhängig von ihren Fähigkeiten.
5. Fazit
Diversität und Inklusion sind heute wichtiger denn je. Viele Produkte, Umgebungen und Dienstleistungen sind jedoch immer noch nicht inklusiv und schließen so viele Menschen vom gesellschaftlichen Leben aus. Wir müssen uns also weiterhin dafür einsetzen, dass Design für alle zugänglich ist. Denn nur, wenn wir alle einbeziehen, können wir unsere Gesellschaft wirklich voranbringen.
Fühlt euch ermutigt, bei den nächsten Entwürfen auf Vielfalt und Integration zu achten. Denkt an die Anforderungen aller Benutzer, sodass jeder möglichst viele Chancen bekommt. Auf diese Weise können wir gemeinsam eine inklusivere Umgebung erschaffen.
Bildquellen:
https://www.pexels.com/de-de/foto/mann-person-menschen-frau-7698351/
https://www.mobilfuchs.net/rollstuhlrampen/